Band 2

Inhaltsverzeichnis & Abstracts

Gemeinnützig? Unabhängig? Frei …?

Die Stunde der Stümper

Auszug aus dem international erfolgreichen Buch von Andrew Keen: „Die Stunde der Stümper. Wie im Internet unsere Kultur zerstört wird“ (2008). Das Web 2.0 mit dem inflationären „User Generated Content“ führt zu einer kulturellen Verflachung, welche die Grenzen zwischen Fachleuten und Amateuren, Künstlern und Publikum sowie zwischen Urhebern und Verbrauchern verwischt – mit weitreichenden Folgen auch für die Wirtschaft. „Blinde führen Blinde: Unendlich viele ‚Beiträger‘ bieten unendlich viele Informationen für unendlich viele Leser an und verstärken damit den Teufelskreis von Fehlinformationen und Unwissenheit. In Wikipedia kann jeder Interessenvertreter einen Artikel umschreiben, wie es ihm passt, und das kommt häufig vor.“

Andrew Keen, laut GQ-Magazin einer von „100 Most Connected Men“, gehört zu den bekanntesten und umstrittensten Kommentatoren der digitalen Revolution. Er hat vier weitere Bücher geschrieben, darunter „How To Fix The Future. Fünf Reparaturvorschläge für eine menschliche digitale Welt“ (2018). Zudem schrieb er das Drehbuch führte Regie beim Film „How To Fix Democracy“ (2020). Seine aktuellen Interessen umfassen die Zukunft der Arbeit, der Erde und der Menschheit.

https://www.ajkeen.com

Hunderte Spendenmillionen: Die Monetarisierung der Wikipedia

Während die alljährlich zur Weihnachtszeit exponiert platzierten Spendenbanner in der Wikipedia den Eindruck vermitteln, die Online-Enzyklopädie stünde kurz vor dem Aus, wenn man ihr nicht zumindest eine kleine Spende zukommen lässt, wird über die Großspenden im Millionenbereich von Konzernriesen wie Amazon, Google und Facebook kein Wort verloren. Der Profitbetrieb Wikimedia Enterprise will künftig weitere Millionen mit dem „freien Wissen“ verdienen, das unzählige Freiwillige seit 20 Jahren mit rund 3 Milliarden Edits zusammengetragen haben. Im Finanzjahr 2020/2021 hat Wikimedia etwa 150 Millionen Dollar erwirtschaftet – das rasante Wachstum des Stiftungsfonds der Foundation gar nicht mitgerechnet. Und die Einnahmen und Geldreserven steigen jedes Jahr weiter an; das Gesamtvermögen lag 2021 bei etwa 300 Millionen Dollar.

Andreas Kolbe, Journalist und Übersetzer, Wikipedianer seit 2006 mit über 60 000 Benutzerbeiträgen, vorrangig in der englischsprachigen Wikipedia, dort Verfasser mehrerer als »lesenswert« und »exzellent« ausgezeichneter Artikel. Er ist Gründungsmitglied (2012) und Blog-Autor bei Wikipediocracy, einem Blog/Forum für Wikipedia-Kritik, und hat Artikel zum Thema bei The Register und The Daily Dot veröffentlicht. Darüber hinaus ist er Mitarbeiter (seit 2013) und ehemaliger Redaktionsleiter (2016) von The Signpost, der hauseigenen englischsprachigen Zeitung für Wikipedias ehrenamtliche Mitarbeiter.

Twitter: @Wikiland
Signpost-Artikel: https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wikipedia_Signpost/Author/Andreas_Kolbe

Jimmy Wales – Ikone mit Schönheitsfehlern

Was hat der legendäre Begründer der Wikipedia mit Pornographie, Friedrich von Hayek und Tony Blair zu tun?

Biografische Entwicklungslinien vom Betreiber einer Porno-Suchmaschine zur weltgrößten Online-Enzyklopädie: Jimmy Wales als eifriger Exponent des Marktradikalismus und dessen Ideologie des Libertarismus, als sogenannter „Sozialunternehmer“ integraler Bestandteil der „marktradikalen Revolution“. Amazon-Chef Jeff Bezos gehört zu seinen engsten Freunden, ebenso der Besitzer des milliardenschweren Virgin-Konzerns, Richard Branson. Gut vernetzt ist er mit Larry Page (Google), Paul Allen (Microsoft), Shai Agassi (SAP), Elon Musk (Tesla, PayPal) und Tony Blair, ehemals britischer Premierminister, dessen Privatsekretärin er geheiratet hat.

Hermann Ploppa, Autor von Sachbüchern zu Zeitgeschichte und Politik, studierte Politik und Neuere Deutsche Literatur, arbeitete jahrelang für lokale Presseorgane und gründete ein nichtkommerzielles Lokalradio in Marburg. Werke (Auswahl): „Hitlers amerikanische Lehrer. Die Eliten der USA als Geburtshelfer des Nationalsozialismus“, „Bakterienstraße 51. Ein vergnüglicher Anekdotenreigen“, „Die Macher hinter den Kulissen. Wie transatlantische Netzwerke heimlich die Demokratie unterwandern“, „Der Griff nach Eurasien: Die Hintergründe des ewigen Krieges gegen Russland“. 2016 übersetzte und veröffentlichte Ploppa das Buch von Tim Anderson: „Der schmutzige Krieg gegen Syrien“. Zudem findet sich ein Beitrag von ihm in „Fassadendemokratie und Tiefer Staat: Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter“ (2017). Ploppa schreibt zudem Artikel für Onlinemagazine wie Telepolis, Rubikon und Cashkurs.

Die Kuratoren der Wikimedia Foundation

Missionarische Fußsoldaten im Krieg für ihre „Wahrheit“

Wer sind die in der Öffent­lichkeit kaum bekannten Köpfe im Kuratorium der Wikimedia Foundation? Da wäre beispielsweise Maria Sefidari, die ihre Frau Laura Hale förderte, eine „unverschämt schlechte“, aber einflussreiche Autorin, was gut ins Bild von Wikipedia passt, wo Quantität weit mehr als Qualität gilt. Die 1986 in Bahrain gebo­rene Esra’a Al Shafei bietet als Internet-Aktivistin eine Biografie, die so märchenhaft anmutet, als sei sie modernisiert aus „Tausendundeine Nacht“. Der kanadische Arzt James „Doc“ Heilmann steht mit WikiProject Medicine für den Ausbau der Wikipedia zur weltweit größten medizinisch-pharmazeutischen Datenbank mit verbindlicher Nähe zu Big Pharma; Naturheilkunde und Homöopathie werden „selbstverständlich“ als unwissenschaftlich und unwirksam diskreditiert. Nataliia Tymkiv beaufsichtigt den Aufbau von „Spender-, Partner- und Gemeinschaftsbeziehungen“. Auch Shani Evenstein Sigalov, einst Vorsitzende des WikiProject Medicine in Israel, war verantwortlich für die Unterdrückung nichtpharmazeutischer Heilmethoden. Und der polnische Professor Dariusz Jemelniak steht hinter der meisterhaften Schönfärberei der Wikipedia-Ethnografie Common Knowledge, die kolportiert, dass Wikipedia überhaupt nicht parteiisch sei … Weitere erhellende Porträts über Lisa Lewin, Raju Narisetti und Tanya Capuano …

Helen Buyniski, eine investigative Journalistin, Kommentatorin und Fotografin aus New York, schreibt für RT (Russia Today). Ihre Beiträge sind auch auf PressTV, al-Mayadeen, Progres­sive Radio Network (PRN), WBAI, Activist Post, LBC und anderen Sendern weltweit von Australien bis Serbien erschienen und auf ihrer Homepage zu finden. Sie studierte an der Columbia University und der New York University und hat einen Bachelor-Abschluss der New School University. Sie ist zudem Geigerin und Theremin-Spielerin.

http://helenofdestroy.com

Wikipedia's tiefe Verbindungen zu Big Tech

Wikipedias alljährliche weltweite Spendenaufrufe zum Jahresende suggerieren, dass das „freie Lexikonprojekt“ ohne Spenden zugrunde gehen könnte. Verschleiert wird, dass die Wikimedia Foundation regelmäßig Millionenbeträge erhält von Tech-Riesen wie Google, Apple, Amazon, Facebook, und zwar als Gegenleistung für die Lieferung von Content, beispielsweise für Infoboxen. Der Leser erhält Einblicke in das Wikipedia-Millionengeschäft und die Verflechtungen mit Institutionen, die in der Öffentlichkeit weniger bekannt sind: Tides Foundation, Jones-Day, Minassian Media …

Michael Olenick, Jurist an der INSEAD Business School in Fontainebleau, Frankreich. Seine Artikel wurden in der Harvard Business Review, The New York Times, dem Wall Street Journal, der Washington Post, Bloomberg und anderen Medien veröffentlicht. Seine Forschungsergebnisse wurden zudem vom US-Kongress, der New York Federal Reserve, der ACLU und anderen genutzt.

Twitter: @michael_olenick

Wissen und Unwissen

Nahezu jeder Wikipedia-Artikel enthält Fehler, die Qualität einzelner Beiträge schwankt enorm, bisweilen von Absatz zu Absatz. Eine der Falschinformationen war beispielsweise eine erfundene Aussage des Komponisten Maurice Jarre, die dann in zahlreichen Nachrufen zitiert wurde. Und 2012 lachte England über Lordrichter Sir Brian Leveson, der in einem Untersuchungsbericht zur britischen Presse einen Mitgründer der Zeitung „The Independent“ nannte, den es überhaupt nicht gab: „Brett Straub“. Quelle: Wikipedia. Weitere erfundene Themen: der Bicholim-Konflikt, das brasilianische Erdferkel, Amelia Bedelia, Joe Streater, die indische Business School, Jar’Edo Wens, Kältewüsten, die Scots-Wikipedia u. a.

Andreas Kolbe, Journalist und Übersetzer, Wikipedianer seit 2006 mit über 60 000 Benutzerbeiträgen, vorrangig in der englischsprachigen Wikipedia, dort Verfasser mehrerer als »lesenswert« und »exzellent« ausgezeichneter Artikel. Er ist Gründungsmitglied (2012) und Blog-Autor bei Wikipediocracy, einem Blog/Forum für Wikipedia-Kritik, und hat Artikel zum Thema bei The Register und The Daily Dot veröffentlicht. Darüber hinaus ist er Mitarbeiter (seit 2013) und ehemaliger Redaktionsleiter (2016) von The Signpost, der hauseigenen englischsprachigen Zeitung für Wikipedias ehrenamtliche Mitarbeiter.

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Wenn die Vandalen kommen

Wikipedia hat ein Autorenproblem. Sonderlinge, Querulanten und Aktivisten trüben die Wikipedia-Kultur und sorgen für anhaltenden Mitarbeiterschwund, und das seit über einem Jahrzehnt. „Paid Editing“ ist ein weiteres Problem der Online-Enzyklopädie, die sich als „objektiv“ und resistent gegen Falschinformationen darstellt: Am Beispiel des Personen­artikels Michael Wendler wird das Gegenteil dokumentiert. „Wikipedia ist ein kaputtes System“, konstatiert 2019 der ehemalige Mitbegründer Larry Sanger, die führenden Köpfe in der Wikimedia Foundation übernehmen dafür keine Verantwortung und schotten sich ab.

Volker Wendeler, Jahrgang 1952, Marketingberater im Ruhestand, hat Start-ups und andere Unternehmen bei Aufbau und Abwicklung digitaler Kommunikation angeleitet. Als Marketingdirektor nutzte er das Internet von Beginn an. Zudem schuf und bearbeitete er Hunderte Wikipedia-Beiträge, bevor er nach Mobbing durch asoziale Administratoren seine Autorenschaft beendete.

Das Problem mit Wikipedia und der digitalen Revolution

Paul Craig Roberts wurde in seinen Wikipedia-Personenartikel u. a. als „Verschwörungstheoretiker“, „Antisemit“ und „Holocaust-Leugner“ diffamiert. Neben dem Aspekt der Verletzung von Persönlichkeitsrechten stellt sich die Frage, mit welchem Recht Wikipedia ihre Artikel vermarktet, ohne Lizenzen an Rechteinhaber (beispielsweise von Namensrechten) zu bezahlen. Roberts resümiert, es sei wohl am besten, „Wikipedia einfach als unzuverlässige Quelle abzutun. Ansonsten ist es ein endloser Kampf, da es mehr Trolle als Wahrheitsverkünder gibt. In einer Welt ohne Integrität ist eine Open-Source-Enzyklopädie nicht in der Lage, Informationen zu liefern.“

Dr. rer. oec. Paul Craig Roberts, Jg. 1939, war stellvertretender Finanzminister der Vereinigten Staaten in der Regierung Reagan und erhielt 1981 den Meritorious Service Award des US-Finanzministeriums für „herausragende Beiträge zur Formu­lierung der US-Wirtschaftspolitik“. Anschließend wirkte er an der Stanford University und hatte einen Lehrstuhl für Politische Ökonomie am Center for Strategic and International Studies der Georgetown University inne. Roberts war Mitherausgeber und Kolumnist des Wall Street Journal, Kolumnist für Business Week sowie für den Scripps Howard News Service. 1992 wurde er mit dem Warren Brookes Award für exzellente Leistungen im Journalismus ausgezeichnet. 1993 kürte ihn Forbes Media zu einem der einflussreichsten und besten Journalisten in den Vereinigten Staaten. 2015 erschien von ihm „Amerikas Krieg gegen die Welt … und gegen seine eigenen Ideale“.

https://www.paulcraigroberts.org

„Das Fundament im Ökosystem des Freien Wissens“

Wikipedia ist ein Projekt, bei dem Ehrenamtliche Werte schaffen, die dem Projektbesitzer Wikimedia Hunderte von Millionen in Leserspenden einbringen und seinen Angestellten sechsstellige Gehälter ermöglichen. Gleichzeitig ist Wikipedia wesentlicher Teil des Geschäftsmodells der Big-Tech-Unternehmen, die damit Milliarden verdienen. Auch Verflechtungen mit der Politik sind schon lange zu beobachten, beispielsweise mit dem amerikanischen Außenministerium, der Clinton Foundation und der Regierung in Kasachstan.

Andreas Kolbe, Journalist und Übersetzer, Wikipedianer seit 2006 mit über 60 000 Benutzerbeiträgen, vorrangig in der englischsprachigen Wikipedia, dort Verfasser mehrerer als »lesenswert« und »exzellent« ausgezeichneter Artikel. Er ist Gründungsmitglied (2012) und Blog-Autor bei Wikipediocracy, einem Blog/Forum für Wikipedia-Kritik, und hat Artikel zum Thema bei The Register und The Daily Dot veröffentlicht. Darüber hinaus ist er Mitarbeiter (seit 2013) und ehemaliger Redaktionsleiter (2016) von The Signpost, der hauseigenen englischsprachigen Zeitung für Wikipedias ehrenamtliche Mitarbeiter.

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Propaganda in der Wikipedia

Wikipedia ist kein vertrauenswürdiges Medium, vielmehr wird dort mani­puliert: In der Schweiz wurden 2016 Regierungsangestellte kurz vor einer öffentlichen Abstimmung über den Geheimdienst dabei erwischt, wie sie Einträge darüber schönten. Inzwischen sei offenkundig, dass so etwas nicht mehr nur vereinzelt, sondern systematisch „von innen“ geschehe, indem bestimmte Interessengruppen relevante Artikel gezielt bearbeiten, unerwünschte Bearbeitungen entfernen und unerwünschte Autoren sperren lassen.

Swiss Policy Research (SPR) bezeichnet sich als „Forschungs- und Informationsprojekt zu geopolitischer Propaganda in Schweizer und internationalen Medien. Sämtliche Studien und Beiträge wer­den von einer politisch und publizistisch unabhängigen Forschungsgruppe ohne Beauftragung oder Fremdfinanzierung erstellt. Das Forschungsprojekt wurde 2016 lanciert und zählt zu den renommierten Publikationen auf diesem Gebiet. SPR-Beiträge wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt, in mehreren Sachbüchern zitiert, von Julian Assange geteilt, sowie durch zahlreiche Medien kritisch rezipiert. Die Mitglieder der Forschungsgruppe möchten persönliche Diffamierungen und berufliche Sanktionen vermeiden und haben sich deshalb entschieden, nicht namentlich aufzutreten.“

Die Autorenvertreiber

Aufgeführt werden Ursachen des Autorenschwunds bei Wikipedia. Hierzu dient ein größeres Porträt von „Oliver S.Y.“, einem der auffälligen Aktivisten, Mobber und Diffamierer in der Online-Enzyklopädie. Er kein Einzelfall, sondern einer von Hunderten. Darüber hinaus werden Lösungsmöglichkeiten präsentiert, etwa Eskalationsregeln für Benutzersperrungen, Einschränkungen von Löschungen, Unterbindung und strengere Ahndung von Beschimpfungen, oder Verlust der Anonymität bei Rechtsverstößen.

Volker Wendeler, Jahrgang 1952, Marketingberater im Ruhestand, hat Start-ups und andere Unternehmen bei Aufbau und Abwicklung digitaler Kommunikation angeleitet. Als Marketingdirektor nutzte er das Internet von Beginn an. Zudem schuf und bearbeitete er Hunderte Wikipedia-Beiträge, bevor er nach Mobbing durch asoziale Administratoren seine Autorenschaft beendete.

Personenartikel manipulieren

Gottfried Böhmer wurden von einer IT-Agentur monatlich 10 bis 15 000 Euro für die Erstellung und Bearbeitung von Wikipedia-Personen- und werbenden Sachartikeln geboten, Klienten seien Geschäftsführer von Unternehmen, Wissenschaftler, Anwälte, Lokalpolitiker, leitende Angestellte in gehobenen Positionen, Ärzte, Musiker, Musiklabels … Schritt für Schritt bekäme er eine Anleitung zum Karriereweg in der Online-Enzyklopädie vom „kleinen Sachbearbeiter“ bis zur Bewerbung als Administrator.   

Gottfried Böhmer: „Ich bin seit 1997 Vorsitzender eines privaten Kunstvereins, der in Düsseldorf gegründet wurde. 1999 und 2004 habe ich die Festivals ‚250 Jahre Goethe‘ und ‚255 Jahre Goethe‘ in Düsseldorf geleitet und durchgeführt, an dem nur Künstlerinnen be­teiligt waren. Von 2005 bis 2012 haben zwei Freunde und ich den mit 5000 Euro dotierten Kaiserswerther Kunstpreis an talentierte Künstlerinnen vergeben. Seit 2006 bin ich Redaktionsleiter der GFDK (Gesellschaft Freunde der Künste), einem Online-Portal. Der persönliche Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf Zeitgeschichte, Medien und Politik.“

https://www.freundederkuenste.de

„Wiki Loves Parliaments 2020 im Deutschen Bundestag“

Ehrenamtliche Wikipedianer helfen am 13. und 14. Februar 2020 Politikern des Deutschen Bundestags beim Optimieren ihrer Personeneinträge, auch „Whitewashing“ genannt. Kritik an der Aktion wurde vonseiten der Wikipedia vielfach abgeschmettert, eine öffentliche Auswertung und Dokumentation unterbunden. Der ehemalige Wikipedianer Cimbail kommt zu einem interessanten Schluss, was Juristen prüfen sollten: „Tatsächlich besteht zwischen den Auf­wen­dungen von bis zu 23 000 Euro und der mit dem Projekt verwirklichten Förderung des steuerbe­günstig­ten Vereinszwecks ein derart krasses Missverhältnis, dass ein Anfangsver­dacht der Unterschlagung (§ 246 StGB) oder der Untreue (§ 266 StGB) naheliegt.“

Dr. phil. Andreas Mäckler, Jg. 1958, lebt in der Nähe von München. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Was ist Kunst …? 1080 Zitate geben 1080 Antworten“ (1987, ab dem Jahr 2000: „1460 Antworten auf die Frage: was ist Kunst?“); „Was ist Liebe …? 1001 Zitate geben 1001 Antworten“ (1987; koreanische Ausgabe 1996, überarbeitete Neuausgabe 2005); „Was ist der Mensch …? 1111 Zitate geben 1111 Antworten“ (1988, mit Christiane Schäfers, Vorwort von Volker Sommer). 1998 schrieb Andreas Mäckler das Drehbuch zu dem Doku­mentarfilm „Wissen ohne Ende: Brockhaus und Meyer. Vom Lexikon zu Multimedia“ (Deut­sche Welle TV); 2020 erschien unter seiner Herausgeberschaft „Schwarzbuch Wikipedia. Mobbing, Diffamierung und Falschinformation in der Online-Enzyklopädie und was jetzt dagegen getan werden muss“.

https://www.maeckler.com

Werben mit der Corona-Pandemie

Wikimedia-Projektmanagerin Lilli Iliev wirbt: „COVID-19: Wie Wikipedia uns durch unsichere Zeiten hilft.“ Dem ehemaligen Wikipedia-Autor Cimbail zufolge betreibt sie damit Netzpolitik, was der Gemeinnützigkeit der „Gesellschaft zur Förde­rung freien Wissens e. V.“ zuwiderläuft. „Dass sich ausgerechnet Wikimedia Deutschland dazu versteigt, zeigt deutlich die moralische Verkommenheit nicht nur der aus veruntreuten Spen­dengeldern bezahlten politischen Aktivistin Lilli Iliev, sondern der gesamten Führungs­ebene von Wikimedia Deutschland und der Wikimedia Foundation.“ Zur Nutzung „verlässlicher Quellen“ in der Wikipedia: Cimbail erkennt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Bild Zeitung und der Herabwürdigung des Virologen Christian Drosten.

Dr. phil. Andreas Mäckler, Jg. 1958, lebt in der Nähe von München. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Was ist Kunst …? 1080 Zitate geben 1080 Antworten“ (1987, ab dem Jahr 2000: „1460 Antworten auf die Frage: was ist Kunst?“); „Was ist Liebe …? 1001 Zitate geben 1001 Antworten“ (1987; koreanische Ausgabe 1996, überarbeitete Neuausgabe 2005); „Was ist der Mensch …? 1111 Zitate geben 1111 Antworten“ (1988, mit Christiane Schäfers, Vorwort von Volker Sommer). 1998 schrieb Andreas Mäckler das Drehbuch zu dem Doku­mentarfilm „Wissen ohne Ende: Brockhaus und Meyer. Vom Lexikon zu Multimedia“ (Deut­sche Welle TV); 2020 erschien unter seiner Herausgeberschaft „Schwarzbuch Wikipedia. Mobbing, Diffamierung und Falschinformation in der Online-Enzyklopädie und was jetzt dagegen getan werden muss“.

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Deutscher Rat für Public Relations rügt deutschsprachige Wikipedia

Am 17. April 2020 erschien eine bemerkenswerte Presseinformation, wonach der DRPR, das Selbstkontrollorgan der PR-Branche, eine Rüge gegen die deutschsprachige Wikipedia ausgesprochen hat. Paid Editing ist ein bekanntes, tausendfach nachweisbares Phänomen in der Online-Enzyklopädie seit ihrer Gründung 2001. Bei vielen Produkt- und Markenartikeln hat man den Eindruck, sie stammen direkt aus der jeweiligen PR-Abteilung. Agenturen bieten ihre Dienstleistungen offen an unter dem Schlagwort „Wiki-PR“, „Online Reputation Management“, „Wikipedia-Artikel schreiben lassen“ etc. Aber auch das Löschen von unlieb­samen Informationen – beispielsweise Kollaborationen im Dritten Reich oder mit der Stasi – gehören zur Imagepolitur, wie zahlreiche Beispiele zeigen.

Dr. phil. Andreas Mäckler, Jg. 1958, lebt in der Nähe von München. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Was ist Kunst …? 1080 Zitate geben 1080 Antworten“ (1987, ab dem Jahr 2000: „1460 Antworten auf die Frage: was ist Kunst?“); „Was ist Liebe …? 1001 Zitate geben 1001 Antworten“ (1987; koreanische Ausgabe 1996, überarbeitete Neuausgabe 2005); „Was ist der Mensch …? 1111 Zitate geben 1111 Antworten“ (1988, mit Christiane Schäfers, Vorwort von Volker Sommer). 1998 schrieb Andreas Mäckler das Drehbuch zu dem Doku­mentarfilm „Wissen ohne Ende: Brockhaus und Meyer. Vom Lexikon zu Multimedia“ (Deut­sche Welle TV); 2020 erschien unter seiner Herausgeberschaft „Schwarzbuch Wikipedia. Mobbing, Diffamierung und Falschinformation in der Online-Enzyklopädie und was jetzt dagegen getan werden muss“.

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PR und Korruption in der Wikipedia Indien

Paid Editing ist in der indischen Wikipedia ein gutes Geschäft mit klaren, mafia­ähn­lichen Strukturen: Der Top-Editor erhält 30 Prozent, der leitende Redakteur 25 Prozent, der Mid-Editor 15 Prozent, der Jung-Redakteur 10 Prozent, und die Agentur 20 Prozent vom Umsatz eines Auftrags. Die Leute kommen meist aus IT-Firmen und leiten Redaktionsketten, die aus etwa zehn Autoren pro Team bestehen. Sie verdienen in dieser Form der organisierten Wiki-PR rund 5 600 Euro im Monat.

Soumyadipta Banerjee lebt und arbeitet in Mumbai/Indien. Er begann seine journalistische Karriere bei The Telegraph (India) und wurde von Tata Interactive Systems, dem damals größten E-Learning-Unternehmen der Welt, speziell für das Management von Online-Inhalten ausgebildet. Er hat geholfen, erfolgreiche Online-Medienplattformen für renommierte Medienunter­nehmen und war zuletzt bei The Times of India, der auflagenstärksten Zeitung der Welt und Indiens größtem Medienkonzern.

https://soumyadipta.com

Revisionismus in der japanischen Wikipedia

Eher beiläufig bemerkte die Autorin bei Recherchen ein beunruhigendes Phänomen in der japanischen Wikipedia: Kriegsverbrechen des japanischen Militärs zur Zeit des Zweiten Weltkriegs werden darin systematisch verharmlost und unliebsame Fakten gelöscht, beispiels­weise zu den Menschenversuchen der Unit 731, die Gefangene mit Pesterregern infizierten, um Biowaffen zu entwickeln. Auch die Rolle der sogenannten „Trostfrauen“ – koreanischen Frauen, die als Sexsklavinnen missbraucht wurden – wird hier marginalisiert, im Gegensatz zur englischsprachigen Wikipedia, die differenzierter und umfangreicher berichtet. Die Ursache sei auch sprachlich begründet: Im Gegensatz zum Englisch, das weltweit gesprochen wird, begründet die Insellage Japans hermetischere Strukturen. Die japanische Gesellschaft sei zudem hierarchischer organisiert, das spiegele sich auch in der Wikipedia wider.

Yumiko Sato ist ein japanische Autorin, staatlich geprüfte Musiktherapeutin und UX-Designerin. Sie hat drei Bücher auf Japanisch veröffentlicht: „Song of War“ (2020), „Heart of the Dying“ (2017) und „Last Song“ (2014). Ihre Artikel wurden u. a. in Zeitschriften wie Music Therapy Perspectives veröffent­licht.

Nazi-Wikipedia: Die kroatische Sprachversion

Im Gegensatz zu anderen Wikipedia-Ausgaben hat die kroatische Version den Ruf, bei politischen und historisch brisanten Themen rechtslastig zu sein, insbesondere was das Dritte Reich betrifft und die Dokumentation zum Zweiten Weltkrieg. Bei einzelnen Artikeln lassen sich zwar Korrekturansätze erkennen, was für die Selbstregulation in der Online-Enzyklopädie spricht, doch das Niveau bleibt vielfach niedrig und, historische Interpretationen betreffend, tendenziös.

Miljenko Jergović (Sarajevo, 1966) ist Schriftsteller, Essayist und Kolumnist und lebt in einem Dorf in der Nähe der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Seit 1983 schreibt er für zahlreiche Zeitungen und andere Medien. Sein erster Gedichtband erschien 1988. Gleich mit seinem ersten Erzählband „Sarajevo Marlboro“ fand er europaweit Beachtung in der literarischen Welt. Seither hat er über 30 Bücher geschrieben, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurden, und gilt als einer der wichtigsten Erzähler des exjugoslawischen Raums. Dem deutschsprachigen Publikum ist er vor allem durch „Das Walnusshaus“ und den opulenten Familienroman „Die unerhörte Geschichte meiner Familie“ bekannt. Er gilt als aufmerksamer und kritischer Beobachter der gesellschaftlichen Entwicklungen auf dem Balkan. 2022 erhielt er den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln.

Gegen den Niedergang der Wikipedia

Mit Wikipedia schien ein Traum wahr geworden zu sein: das Wissen der Menschheit, zusammengetragen in einem Gemeinschaftsprojekt, kostenlos für alle verfügbar und frei von Kommerz. Doch die Informa­tionen der Online-Enzyklopädie sind oft ungeprüft und daher nicht verlässlich. Mainstreammissliebige Personen werden abgewertet bis hin zur offenen Diffamierung. „Wikipedia war einst ein großartiges Projekt, am Leben erhalten durch intelligente, kreative und computeraffine Leute, die eine große Vision hatten. Leider hat aus den genannten Gründen eine Negativrevolution der Beteiligten stattgefunden; übrig geblieben sind jene, die ihren Sinn im Säubern, Zensieren und manchmal auch Denunzieren sehen.“

Dr. Alexander Unzicker ist Physiker, Jurist und Sachbuchautor. Sein Buch „Wenn man weiß, wo der Verstand ist, hat der Tag Struktur. Anleitung zum Selberdenken in verrückten Zeiten“ erschien 2019 im Westend-Verlag. Ein Vortrag zum Thema ist auf YouTube zu sehen.

“In diesem Gerichtssaal gelten nicht die Regeln von Wikipedia, sondern deutsches Recht”

Wikipedia-Autor Feliks, im bürgerlichen Leben Jörg Grünewald, hat als Diffamierer Rechtsgeschichte geschrieben, zumindest im Umfeld der Wikipedia. Inzwischen hat er mehr juristische Streitigkeiten verloren als gewonnen, und die Frage, wie er all die Kosten mit seiner übersichtlichen Besol­dung als bayerischer Rechtspfleger finanziert, scheint berechtigt. Helmut Roewer kommentiert aufschlussreich die Gerichtsverhandlung vom 18. Februar 2020 zwischen Feliks und den Filmemachern Markus Fiedler und Dirk Pohlmann („Geschichten aus Wikihausen“) vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht Hamburg.

Dr. jur. Helmut Roewer: Studium der Rechtswissenschaften, Volkswirtschaft und Ge­schichte. Er arbeitete zunächst als Rechtsanwalt, später wurde er Beamter im Sicherheits­bereich des Bundesinnenministeriums in Bonn und Berlin, zuletzt Ministerialrat. 1994 bis 2000 war er Präsident einer Verfassungs­schutzbehörde. Nach der Versetzung in den einstweiligen Ruhestand ist er als freiberuflicher Schrift­steller tätig. Letzte Buchver­öffent­lichung: „Spygate. Der Putsch des Establishments gegen Donald Trump“. Rottenburg am Neckar 2020.

https://www.helmut-roewer.de/root/index.php

Gerichtsfall Elias Davidsson gegen Benutzer:Feliks

Der Komponist und Autor Elias Davidsson gehört zu den ersten Wikipedia-Opfern, die gerichtliche Urteile zur Löschung diffamierender Textpassagen erstritten und zudem einen Schadensersatz – in seinem Fall rund 10 000 Euro – zugesprochen bekom­men haben. Das Urteil des Landgerichts Koblenz (2021) ist allerdings nicht rechts­kräftig, da der Kontrahent – Feliks alias Jörg Grünewald – in Berufung gegangen ist und gewonnen hat.

Dr. phil. Andreas Mäckler, Jg. 1958, lebt in der Nähe von München. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Was ist Kunst …? 1080 Zitate geben 1080 Antworten“ (1987, ab dem Jahr 2000: „1460 Antworten auf die Frage: was ist Kunst?“); „Was ist Liebe …? 1001 Zitate geben 1001 Antworten“ (1987; koreanische Ausgabe 1996, überarbeitete Neuausgabe 2005); „Was ist der Mensch …? 1111 Zitate geben 1111 Antworten“ (1988, mit Christiane Schäfers, Vorwort von Volker Sommer). 1998 schrieb Andreas Mäckler das Drehbuch zu dem Doku­mentarfilm „Wissen ohne Ende: Brockhaus und Meyer. Vom Lexikon zu Multimedia“ (Deut­sche Welle TV); 2020 erschien unter seiner Herausgeberschaft „Schwarzbuch Wikipedia. Mobbing, Diffamierung und Falschinformation in der Online-Enzyklopädie und was jetzt dagegen getan werden muss“.

https://www.maeckler.com

Erfolgreich gegen Wikimedia klagen

Im Personenartikel in der deutschsprachigen Wikipedia erhält man den Eindruck, Erwin Kesslers Arbeit bestehe hauptsächlich aus Prozessieren und Verbreiten von anti­semi­tischen Texten. Die Online-Enzyklopädie hält mehrere Prangerseiten parat, u.a. eine Auflistung von „Personen des Antise­mitismus“. Dagegen und gegen weitere Diffamierungen hat der Schweizer Tierschützer mehrfach erfolgreich geklagt. In dem Interview gibt er offen Auskunft über das Für und Wider beim Beschreiten des Rechtswegs und zitiert Urteile, die anderen Betroffenen hilfreich sein können.

Dr.-Ing. Erwin Kessler, geb. 29. Februar 1944 in Romanshorn am Bodensee. Bau­ingenieur­studium und später Doktorat an der ETH Zürich. Tätigkeit als selbstständiger Bauingenieur (Experte für Baudynamik). 1989 Gründung des Vereins gegen Tierfabriken Schweiz VgT, gedacht als kurzfristiges intensives Engagement gegen die Massentierhaltung. Daraus wurde eine Be­rufung, er gab die Bauingenieurtätigkeit auf zugunsten eines vollamtlichen Einsatzes beim VgT, den er bis zuletzt präsidierte. Er ist Verfasser des Buchs „Tier-Fabriken in der Schweiz“ (Orell Füssli Verlag, 1991) und Träger mehrerer Tierschutzpreise. Er hat in den 90er-Jahren wesentlich dazu beigetragen, dass das Ansinnen des Bundesrats (Exe­kutive), das Schächtverbot aufzuheben, scheiterte (weiterhin erlaubt in der Schweiz ist das Schächten von Hühnern und generell der Import von Schächtfleisch). Erwin Kessler hat vor dem Euro­päischen Gerichtshof für Menschenrechte EGMR mehrere Verfahren gegen die Schweiz gewonnen. „So wenig wert sind Urteile des Schweizerischen Bundesgerichts“, sagt er. Am 24. September 2021 ist Dr. Erwin Kessler gestorben.